Noch muss Katja Siegel ihren siebenjährigen Jungen täglich viele Stufen zur Wohnung im ersten Stock tragen. Aus schneller Hilfe soll nun eine nachhaltige Unterstützung für Mutter und Kind werden.
Eigentlich sollte im Fall von Katja Siegel ganz schnell geholfen werden. Denn tagtäglich trägt die Eibenstockerin ihren siebenjährigen, schwerkranken Jungen die Treppe zu ihrer Wohnung im ersten Stock hoch- und runter. Kurt ist krank. Er hat eine spezielle Form von Epilepsie, die mit einer Entwicklungsstörung mit Intelligenzminderung einhergeht. Er kann weder sprechen noch laufen, ist rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen.
Was im Kleinkindalter von Kurt noch gut möglich war, wird allmählich immer schwieriger. Denn mittlerweile hat der Junge gewichtsmäßig gut zugelegt. Längst hat Kurt, der die Förderschule in Johanngeorgenstadt besucht, die 20-Kilogramm-Marke überschritten, was für die zierliche Mutter, die nur 1,52 Meter groß ist, eine körperliche Herausforderung darstellt. Der Einbau eines Treppenlifts wäre eine große Entlastung. So der erste Gedanke der Mutter, die von Kurts Vater geschieden ist. Der von ihr gestellte Antrag auf einen Zuschuss für eine Wohnraumanpassung wurde von der Krankenkasse abgelehnt, weil das Haus, in dem Katja Siegel mit ihrem Kind lebt, nicht ihr gehört. Sie wohnt zur Miete und will dort auch nicht weg.
Zuschüsse gibt es nicht - Aktion Kinderherzen kündigt sofortige Hilfe an
Zudem sind die Hauseigentümer mit allem einverstanden, was Katja Siegel helfen könnte, aber: Das Treppenhaus gehöre nicht zum Wohnraum, hieß es zudem in der Ablehnung. Hauseigentümerin Anne Windisch und ihr Mann haben sich daraufhin erkundigt, ob sie nicht eine Förderung bekommen könnten, um den behindertengerechten Umbau zu stemmen. Doch dafür gebe es aktuell kein Förderprogramm, lautete die Antwort aus dem Haus der Sächsischen Aufbaubank.
Nach einem ersten Beitrag in der "Freien Presse" über den Fall sicherte die Aktion Kinderherzen sofortige Hilfe zu: "Wir bezahlen den Lift. Wir gehen in Vorleistung, denn wir wissen auch, dass uns dabei sicher wieder viele Sponsoren unterstützen", hatte Christine Matko, die Schirmherrin der Aktion, im August zugesichert. Unmittelbar danach seien auch bereits erste Spenden aufs Konto der Kinderherzen für Kurt eingegangen, so Matko, die umgehend eine Treppenliftfirma kontaktierte.