Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Deutlich mehr Fälle von Ringelröteln in Sachsen

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Der grippale Infekt mit rotem Ausschlag tritt dieses Frühjahr häufiger auf als sonst. Wie er erkannt werden kann und wer besonders vorsichtig sein muss.

Chemnitz/Dresden.

Die Zahl von Kindern in Sachsen, die sich mit Ringelröteln infizieren, ist stark gestiegen. Das geht aus Zahlen der Landesuntersuchungsanstalt für Gesundheitswesen hervor. In den Jahren 2021 und 2022 hatten sich 27 beziehungsweise zehn Kinder angesteckt. In diesem Jahr wurden dagegen bereits 654 Fälle registriert. Der vorläufige Höhepunkt war Mitte Januar mit 117 Fällen in einer Woche erreicht. Bis Mai sind die Zahlen auf zuletzt 16 in einer Woche gesunken.

Übertragung über den Speichel

Bei Ringelröteln handelt sich um eine Virenerkrankung, die über den Speichel übertragen wird. Besonders betroffen sind Kinder im Kindergartenalter. Die Krankheit zu erkennen, ist aber gar nicht so leicht. Dr. Melanie Ahaus ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und bestätigt, dass in diesem Jahr deutlich mehr Patienten in ihrer Praxis in Leipzig mit Ringelröteln diagnostiziert wurden. "Im letzten Jahr waren das vielleicht zwei Fälle. Bei 500 Patienten im Monat hatten wir jetzt zehn", sagt sie. Bis vor einigen Wochen wurden es spürbar mehr. Inzwischen ebbe diese Phase jedoch langsam ab, so Ahaus. Doch die Dunkelziffer könne höher sein, weil die Krankheit nicht immer erkannt werden würde.

Ringelröteln, nicht zu verwechseln mit Röteln, zeigen sich bei Kindern wie ein leichter grippaler Infekt. Besonders häufig tritt die Krankheit vom Spätwinter bis zum Frühsommer in Erscheinung. Die Symptome reichen von Fieber, über angeschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen bis zu Unwohlsein. Dazu kommen schmetterlingsförmige großfleckige Rötungen auf den Wangen und Hautveränderungen an verschiedenen Stellen des Körpers. Ansteckend sind die Kinder allerdings schon, bevor sich der Ausschlag zeigt.

"Ringelröteln sind für Kinder ungefährlich"

"Ich rate den Eltern, nicht in Panik zu verfallen und Ruhe zu bewahren", sagt Ahaus. "Ringelröteln sind für Kinder ungefährlich und verschwinden von selbst. Kinder brauchen diese Infekte, um ein gesundes Immunsystem aufzubauen." Durch Corona würden viele Eltern schneller dazu tendieren, ihre Kinder vom Kindergarten und sozialen Kontakten auszuschließen, so Ahaus.
Eher gefährdet sind schwangere Frauen. Die Entwicklung von blutbildenden Zellen des ungeborenen Kindes kann durch die aufgenommenen Viren beeinträchtigt werden. Wenn während einer Schwangerschaft eine Infektion auftritt, ist der Zeitpunkt entscheidend, so Ahaus. Zum Beginn können Ringelröteln zu einer Fehlgeburt führen, ab der 20. Woche zu Fehlbildungen, zum Ende der Schwangerschaft sind die Viren jedoch nicht mehr so gefährlich wie zu Beginn.

Keine Impfung möglich

Aber nicht immer trete der spezifische Ausschlag auf. Daher könne die Krankheit nicht immer erkannt werden. "Manche Schwangere zeigen zwar typische Symptome wie Husten, Schnupfen und danach auch einen Ausschlag. Dies ist aber nicht immer der Fall", so der Bundessprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske. Schutz kann nur das eigene Immunsystem bieten, denn gegen Ringelröteln gibt es keine Impfung. War die Schwangere als Kind selbst infiziert, ist sie danach immun gegen die Viren. Um zu klären, ob Antikörper vorhanden sind oder nicht, kann bei Kinderwunsch oder in der Schwangerschaft ein Test gemacht werden. Laut Sozialministerium sind bereits zwei Drittel der Frauen im gebärfähigen Alter immun.

Regelmäßiges Händewaschen hilft

Generell kann einer Infektion mit Ringelröteln nur mit gängigen Hygiene-Maßnahmen vorgebeugt werden. Regelmäßiges Händewaschen hilft, genauso wie den Kontakt zu Infizierten zu vermeiden und sich selbst nicht zu häufig ins Gesicht zu fassen.

Der Anstieg der Zahlen sei jedoch kein Grund zur Beunruhigung, so Ahaus. "Es ist normal, dass bestimmte Krankheiten gewisse Hochphasen haben und dann wieder abebben." Dass es sich bei den gehäuften Fällen von Ringelröteln um eine Nachholreaktion nach Corona handelt, hält sie eher für unwahrscheinlich.  (mit dpa)
 

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
  • Sie brauchen Hilfe? Hier klicken
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.

Das könnte Sie auch interessieren