Nach dem 1:0-Heimsieg über Arminia Bielefeld ruft der FC Erzgebirge ein neues Ziel aus und will sich nicht einmal über ein Skandaltor ärgern.
Aue.
Erik Majetschak konnte sich wieder freuen. Wenige Minuten zuvor hatte der Innenverteidiger des FC Erzgebirge wie schon in Dortmund ein spätes Tor für Aue geköpft – diesmal aber wurde der Treffer nicht gegeben. Das war kurios: Nahezu jeder der 8000 Zuschauer im Erzgebirgsstadion hatte den Ball klar hinter der Linie gesehen, nur eben Linien- und Schiedsrichter nicht.
Männels „80 Zentimeter“
„Erste Bilder, die ich gesehen hab, lassen darauf schließen, dass der Ball so ungefähr 80 Zentimeter hinter der Linie war“, behauptete gar FCE-Kapitän Martin Männel. Aber weder der Torwart noch der Torschütze wollten sich nach dem 1:0 (0:0)-Sieg darüber ärgern: „Am Ende ist es egal, Hauptsache die drei Punkte sind hiergeblieben“, fand Majetschak. Den hatten die Aue-Fans nach Spielschluss auf den Zaun gebeten. Mit Megafon ausgestattet feierte der Verteidiger den vierten Heimsieg in Folge mit der Kurve.
Dotchev war zufrieden
Auch wenn der FC Erzgebirge trotz des Heimsieges den Aufstieg so gut wie sicher abschreiben muss, weil alle Konkurrenten das deutlich bessere Torverhältnis haben, war man im Erzgebirge zufrieden. Trainer Pavel Dotchev mit der Einstellung und dem kämpferisch starken Auftritt seiner Mannschaft gegen Bielefeld, das dringend Punkte gegen den Abstieg braucht und dementsprechend engagiert zu Werke gegangen war.
Heidrich: „Eine gute, keine sehr gute Saison“
Sportchef Matthias Heidrich sprach über „eine gute Saison – keine sehr gute, sonst stünden wir unter den ersten Drei“ und rief gemeinsam mit Dotchev das Ziel für die verbleibenden zwei Begegnungen in der 3. Liga aus: Tabellenplatz 4. Der Abstand auf den direkten Startplatz für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal beträgt zwei Punkte. Zudem muss sich der Sportchef um auslaufende Verträge kümmern: Mit Marco Schikora, Tim Danhof, Erik Majetschak und Boris Tashchy geht es da um die Zukunft gleich mehrerer Leistungsträger.
Punktgleich mit Dynamo Dresden
Die Tatsache durch das 1:0 nun auch punktgleich mit dem großen Rivalen Dynamo Dresden zu sein, was vor allem die Auer Fans erheiterte, fand Heidrich weniger gut: „So haben wir am Jahresende im Sachsenpokalfinale noch ein Spiel, bei dem es für beide um die Wurst geht.“ Zwei DFB-Pokalteilnehmer aus Sachsen hätten dem Sportchef besser gefallen: „Dazu bleibt der Kampf um Platz vier – mal sehen, wie weit die Füße uns da noch tragen.“
Nur soweit laufen, wie es nötig ist
Gegen Bielefeld sah es zunächst längere Zeit so aus, als würden sich FCE-Beine damit zufriedengeben, lediglich so weit zu laufen, wie es nötig ist, um kein Gegentor zu kassieren. Torchancen waren auf beiden Seiten nur wenige zu notieren, einmal klärte Martin Männel stark gegen Bielefelds Özkan (15.), dann parierte Kersken auf der Gegenseite gegen Aues Danhof (18.). Erst gegen Ende der Partie ging es dann doch noch heiß her: Erst tauchte Aues Keeper gegen Putaros Flachschuss sehenswert ab (60.), dann gelang Marko Schikora nach Stefaniak-Freistoß per Kopf die Heimführung aus dem Nichts (76.).
Danhof-Grätsche sichert den Sieg
Nachdem Majetschaks Treffer zum 2:0 nicht als solcher anerkannt worden war, durfte noch einmal Bielefeld hoffen: Nach Männels misslungenem Klärungsversuch grätschte Danhof den Ball vor Boujellab aber noch aus der Gefahrenzone. Noch so ein Grund, um am Ende glücklich zu sein.
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